Mobilität vielfältig gestalten

Die Herausforderung: Verkehrsflächen und motorisierte Fahrzeuge heizen die Umgebung auf, zudem tragen die Verkehrsemissionen beträchtlich zur Klimaerwärmung bei.

Der Lösungsansatz: Verkehrsflächen umverteilen und für alle Verkehrsteilnehmer*innen attraktiv, vielfältig nutzbar und sicher gestalten, sämtliche Wege bestmöglich (großflächig und ganztägig) durch Bäume beschatten, alternative Mobilitätslösungen anbieten und fördern.

Mobil sein zu können, sich von A nach B zu bewegen, ist für uns Menschen selbstverständlich. Und für viele, vor allem in den ländlichen Bereichen, ist das Auto ein unverzichtbarer Bestandteil unserer Fortbewegung. Dennoch wird unser Leben und somit auch unsere Mobilität immer dynamischer, weshalb innovative Mobilitätsformen und -angebote immer wichtiger werden.

Die Gründe

  • Verkehrsemissionen (Treibhausgase) tragen zum Klimawandel bei
  • Immer mehr Flächen in Österreich werden versiegelt
  • Fahrzeuge und Verkehrsflächen heizen sich auf, speichern Wärme und strahlen diese auch nachts noch ab

MIT DIESEN KONKRET-MASSNAHMEN
FAHREN SIE BESSER

Straßenräume fair teilen
Etwa 50 % aller Wege werden in Österreich mit dem Auto zurückgelegt. Doch im Straßenraum nehmen ruhender und fließender Autoverkehr etwa 75 % der Gesamtfläche ein. Erst wenn Fußgänger*innen, Radfahrer*innen oder Benutzer*innen des öffentlichen Verkehrs entsprechender Raum zur Verfügung steht, lassen sich alternative Wege sicher und attraktiv zurücklegen. Daher gilt es, die Fahrbahnbreiten und die Geschwindigkeiten sowie Stellplätze in Straßenräumen zu reduzieren – zugunsten von Geh- und Radwegen und attraktiverem, öffentlichem Raum.


Ein rücksichtsvolles Miteinander fördern
Einen möglichst harmonischen Umgang aller Verkehrsteilnehmer*innen erreicht man am ehesten durch niedrige Geschwindigkeiten und angenehm sowie übersichtlich gestaltete Straßenräume. Begegnungszonen, Wohnstraßen, in bestimmten Fällen auch Fußgängerzonen mit attraktiver Gestaltung und vielen Bäumen erhöhen die Verkehrssicherheit und werden aktiver genutzt.

Mobilitätshub

Jeder einzelne kann einen Beitrag zur Gestaltung der Verkehrswende leisten. Oftmals sind es gerade die Bürger*innen, die mit ihren innovativen Ideen zur Vielfalt der Mobilitätsangebote beitragen: Mitfahrbankerl, Fahrgemeinschaften, Pedibus etc. 

Mobilitätsvielfalt schaffen
Jeder Mensch hat andere Mobilitätsbedürfnisse. Deshalb müssen die Angebote bedarfsgerecht und auf die Bedürfnisse zugeschnitten sein. Elektromobilität, Leihsysteme (BikeSharing, CarSharing etc.) und der engagierte Ausbau des öffentlichen Verkehrs sowie des Rad- und Fußwegenetzes führen dazu, dass immer mehr Wege mit alternativen Verkehrsmitteln zurückgelegt werden. Genau dies gehört gezielt gefördert!


Mobility Hubs können gezielt dort installiert
werden, wo unterschiedliche Mobilitätsangebote zusammenkommen, um den motorisierten Individualverkehr zu verringern.

Gut zu wissen:
Ein Mobility Hub (Mobilitätsstation) vereint unterschiedliche Mobilitätsangebote an einem Standort. Dies kann z.B. an einem Bahnhof oder einer Bushaltestelle sein.

Attraktive Angebote wären beispielsweise:

  • CarSharing-Fahrzeuge
  • Leihräder (inklusive E-Bikes, Lastenräder)
  • Leih-Scooter
  • Ladestellen für private Elektroautos oder E-Bikes
  • komfortable und sichere Radabstellplätze
  • Self-Service-Station für Radfahrer (Fahrradpumpe, Werkzeug etc.)
  • Digitaler Infopoint (via Display Fahrplanauskünfte abfragen, Routennavigation durchführen oder Mobilitätsdienste buchen)


Mobility Hubs können um weitere Angebote ergänzt werden, wie z.B. Abholstationen von Lebensmittelmärkten oder Post- und Paketdiensten.

Idealerweise können alle Mobilitätsangebote über eine einzige Mobilitätskarte gebucht werden, die gleichzeitig auch als Ticket für den öffentlichen Verkehr dient.

Teilen statt besitzen
Leihsysteme für Lastenräder oder E-Bikes liegen voll im Trend. Fahrräder und Ladeinfrastruktur werden bereitgestellt und gewartet. Man nutzt sie, wenn man sie braucht. So vergrößert man die alternativen Mobilitätsformen in Gemeinden (auch für Besucher*innen) – ganz ohne erhobenen Zeigefinger.


Elektromobilität fördern

Ein dichtes Netz an E-Ladestellen – vor öffentlichen Einrichtungen oder an Mobility Hubs – erhöht die Bereitschaft, auf Elektromobilität umzusteigen.

In topografisch anspruchsvollen oder flächig ausgedehnten Gemeinden ist das E-Bike das ideale Fortbewegungsmittel. Die Anschaffung kann seitens der Gemeinde durch eine finanzielle Unterstützung ebenso gefördert werden, wie auch durch die Abhaltung von E-Bike-Fahrsicherheitstrainings und die Errichtung von E-Ladestellen.


Regionale Radverbindungen errichten
Um den Umstieg auf das Fahrrad zu attraktivieren, sollte auch ein regionales Radwegenetz mit umliegenden Gemeinden entwickelt werden. Für eine schnelle, sichere und auch klimasensible Mobilität. Längere Distanzen können dann auch mit E-Bikes leichter zurückgelegt werden. Ein positiver Nebeneffekt dieser Klimamaßnahmen liegt in der Förderung von Kooperationen zwischen benachbarten Gemeinden.


Fuß-/Radwege und Wartebereiche einladend gestalten

Wenn Fuß- und Radwege beschattet, begrünt und im Idealfall sogar vom motorisierten Verkehr baulich getrennt werden, lässt man sein Auto eher stehen und legt Wege aktiv zurück. In der Umsetzung sollten essentielle Verbindungen, wie die Wege zu Bahnhöfen, Park&Ride-Anlagen und öffentlichen Einrichtungen (Schulen, Sport, Freizeit, Amtswege), priorisiert werden. Und auch die Wartebereiche bei Bus oder Bahn sollten beschattet und so attraktiv wie möglich gestaltet sein.

Klimakonkret Tipp

Maßnahmen zum Ausbau des öffentlichen Verkehrs reduzieren individuelle Pkw-Fahrten. Neben der Reduktion von Emissionen führt diese Maßnahme auch zu mehr Sicherheit, weniger Lärm, einer besseren Gesundheit der Bevölkerung und mehr Platz für Aufenthaltsflächen (u.a. für Gastgärten).

Eine faire Aufteilung des Straßenraums ist die Basis für eine klimafitte Gestaltung der öffentlichen Räume. Der motorisierte Verkehr und die Verkehrflächen heizen die Umgebung nämlich massiv auf. 

Auszug aus dem Klimakonkret-Plan mit Fokus auf Transformation des Straßenraums

Mobilitätsinitiativen unterstützen
Wer die zahlreichen Ideen und Initiativen, die aus der Bevölkerung kommen, unterstützt, schafft vielfältigere Mobilitätsangebote.

Einige Beispiele:

  • Mitfahrbankerl: Fahrgemeinschaften bilden sich spontan an definierten Punkten. So fährt nicht jede*r einzeln von der Wohnhausanlage zum Bahnhof, sondern nimmt auch gerne die Wartenden mit. Das erhöht den Besetzungsgrad in den Autos und reduziert Pkw-Fahrten.
  • Fahrgemeinschaften: Denkbar sind gekoppelte Initiativen von Gemeinden und Betrieben, um Fahrgemeinschaften zu unterstützen. Über spezielle Buchungssysteme per Smartphone können Fahrgemeinschaften im Vorhinein arrangiert werden.
  • Dorfbus: Die Gemeinde schafft den Kleinbus an – Ehrenamtliche fahren. Nach dem Modell der Freiwilligen Feuerwehr können so Lücken im öffentlichen Nahverkehr geschlossen werden, die ein Linienbus nicht abdecken kann.
  • Pedibus: Nach Schweizer Vorbild werden Schulwege beschildert und mit Haltestellen als Treffpunkte versehen. So werden Schulkinder ermutigt, den Weg zur Schule gemeinsam (und ohne Erwachsene) zu Fuß zu bestreiten. Denn in der Gruppe ist man sicherer unterwegs!

WEITERE MASSNAHMEN

Klimagerecht bauen und entwickeln

Grünräume sichern
und vernetzen

Wasser intelligent
nutzen