Grünräume sichern und vernetzen

Die Herausforderung: Klimawandel und versiegelte Flächen erhitzen Siedlungsräume zunehmend.

Der Lösungsansatz: Entsiegelung und viel Grün tragen wesentlich zur Kühlung bei.

Grünräume und -flächen haben zudem eine außerordentlich positive Wirkung auf die Umwelt, denn sie

  • binden das Treibhausgas CO2
  • produzieren Sauerstoff
  • filtern Staub
  • speichern Regenwasser bei Starkregen
  • reinigen Niederschlagswässer (Grundwasserbildung)
  • erhöhen die Biodiversität


Weitere positive Effekte auf unser Wohlbefinden:

Lärmreduktion, mehr Naturnähe, Funktion als sozialer Treffpunkt und die beruhigende Wirkung von Grünflächen.

MIT DIESEN KONKRET-MASSNAHMEN
WIRD’S GRÜNER

Großflächige Grünräume schützen/schaffen
Eine deutlich messbare Kühlungswirkung ganzer Ortsteile lässt sich bei Grünflächen mit einer Größe ab 1 ha nachweisen. Solche Freiflächen und Wälder, egal wo, also unbedingt erhalten!


Freiräume vernetzen
Öffentliche Parks und andere größere Grünanlagen und Landschaftsräume (Wälder, Wasserflächen etc.) sollten durch Grünzüge verbunden werden. So kann kühle Luft im Ort besser wirken!

Auszug aus dem KlimaKonkret-Plan mit Fokus auf Waldfläche

Bestehende große Grünflächen, wie etwa Wald- oder Landwirtschaftsflächen, sind wertvolle Kaltluftentstehungsgebiete. Die sorgen für Abkühlung der nahegelegenen Siedlungsstrukturen. Diese Grünflächen sollten unbedingt geschützt, im besten Fall ausgebaut und das kommunale Grünraumnetz eingebunden werden.

Straßenbäume pflanzen
Beschattete Straßen heizen sich tagsüber weniger stark auf und strahlen nachts weniger Hitze ab. Schon eine einseitige Baumreihe, die idealerweise Geh- und Radwege beschattet, erhöht die Aufenthaltsqualität spürbar. Platz für Bäume wird durch eine Neuorganisation des Straßenraumes gewonnen.

Gut zu wissen:
Bäume sind „Grüne Infrastruktur“. Sie spenden Schatten, wirken sich positiv auf das Mikroklima aus und verbessern die Luftqualität. Je größer die Baumkrone und die Blattoberfläche, desto besser ist die Wirkung.

Klimakonkret Tipp

Wählen Sie Bäume nach Trockenheitsverträglichkeit und Hitzeressistenz aus. Und bedenken Sie auch die Größe der Kronenausbildung!

Siedlungsnahe Freiräume sichern und ausbauen
Grünräume rund um Siedlungen sind besonders wichtig. In diesen Gebieten entsteht Kaltluft, die zur nächtlichen Abkühlung beiträgt. Zudem dienen sie tagsüber als angenehmer Aufenthaltsort.


Begrünung von Gewerbe- und Industriegebieten
Jeder kennt und nutzt sie, die Gewerbegebiete mit ihren Fachmärkten und Einkaufszentren. Das Problem: ein hoher Versiegelungsgrad und Oberflächen, die Wärme speichern (Parkplätze, Flachdächer etc.). Hier wird es untertags besonders heiß. Neben der direkten Wirkung heizt sich hier auch die kühle Luft aus dem Umland auf. Mehr Grünanteil und eine natürliche Beschattung durch Bäume bringen spürbare Abkühlung!


Begrünte und beschattete Parkplätze
Viele Gemeinden bieten zentrumsnahe Autoabstellplätze an. Meistens sind diese versiegelt und unbeschattet, wodurch besonders heiße Bereiche entstehen. Hier sind klimawirksame Umgestaltungen – etwa mit schattenspendenden Bäumen – zielführend bzw. bei der Entwicklung neuer Anlagen von Vornherein zu berücksichtigen.

Klimawandelanpassung bei jeder Sanierung
Jede Straßen- oder Platzsanierung und jede Erneuerung von Einbauten sollte auch für ein besseres Mikroklima genutzt werden. Im Rahmen der Bauarbeiten lassen sich Synergien erzielen und sowohl Baumpflanzungen als auch Entsiegelung umsetzen.


Private Begrünungsinitiativen fördern
Einen positiven Beitrag zum Mikroklima können auch gemeinsame Initiativen aus der Bevölkerung und von Gewerbetreibenden leisten. Ob im direkten Wohn- oder Arbeitsumfeld: Schaffen Sie Anreize, unterstützen Sie beispielsweise bei Finanzierung und/oder Planung. Das fördert die Bewusstseinsbildung und verbessert das Mikroklima vor Ort nachhaltig.


Alltagswege klimafit machen
Fuß- und Radwege, Wartebereiche bei öffentlichen Verkehrsmitteln, Zebrastreifen oder Kreuzungen, Vorbereiche von Geschäften, Ämtern, Arztpraxen, Schulen: Damit all diese angenehm zu nutzen sind, braucht es in den Sommermonaten Beschattung und Kühlung, aber auch Witterungsschutz. Aufenthaltsbereiche sollten priorisiert und vulnerable Bevölkerungsgruppen (u.a. ältere Menschen und Kinder) geschützt werden.

Eine faire Aufteilung des Straßenraums ist die Basis für eine klimafitte Gestaltung der öffentlichen Räume. Der motorisierte Verkehr und die Verkehrflächen heizen die Umgebung nämlich massiv auf.

Klimaangespasster Straßenraum als Begegnungszone

Altbäume schützen
Bäume mit einer größeren Krone (ab ca. 20 Jahren) erzielen die größte Wirkung, was Beschattung, Kühlung und Erhöhung der Luftfeuchtigkeit betrifft. Vor allem in Planungs- und Bauprojekten müssen Maßnahmen zum Erhalt solcher Baumbestände unbedingt getroffen werden. Der Wert eines vitalen, großen Baumes ist unschätzbar. Es dauert Jahrzehnte und bedarf intensiver Pflege, um mit Neupflanzungen wieder dieselbe positive Wirkung zu erzielen.


Schatten für jeden Spielplatz
Bäume und Beschattung sollten auf Kinder- und Jugend-Spielplätzen von Anfang an mitgedacht werden. Obstbäume und Hecken mit essbaren Früchten und Trinkwasserbrunnen bieten weiteren Mehrwert. Auch die Errichtung von Spiel- und Sportplätzen im kommunalen Wald sollte geprüft werden. Zum Wohl unserer Kleinsten!


Klimatolerante Pflanzenarten wählen
Es gibt je nach Region und lokalen Bedingungen Pflanzen (Bäume, Sträucher, Stauden usw.), die besser oder schlechter mit dem Klimawandel zurechtkommen. Deshalb sollte auf die Wahl einer geeigneten (auch nicht-invasiven und nicht-allergenen!) Pflanzenart ein besonderes Augenmerk gelegt werden.


Sommerpfade gestalten
Damit die Bevölkerung auch in den heißen Sommermonaten kühlen Kopf bewahrt, können bereits vorhandene „Cool-Spots“ identifiziert und die Wege dorthin als Sommerpfade gestaltet und beschildert werden. Unterstützend wirken Trinkbrunnen, wegbegleitendes Spiel und schattige Bänke entlang der Wege. Die Kosten-Nutzen-Relation dieser Maßnahme ist überaus positiv!

Zugang zu Freizeitanlagen ermöglichen
Um der Bevölkerung ein möglichst großes Angebot an Grünanlagen zur Verfügung zu stellen, sollten vorhandene Grünflächen zugänglich und nutzbar gemacht werden: z.B. schulische Sportanlagen (können abends und/oder in Ferienzeiten geöffnet werden), Hinter- und Innenhöfe von Gebäuden oder Kleingärten.


„Taschen-Parks“ gemeinsam gestalten
Wer kennt sie nicht, die unbeachteten Ecken in der Gemeinde, denen eine Aufwertung gut täte? Eine Idee ist, sie gemeinsam mit der Bevölkerung „grün“ umzugestalten. So entstehen viele kleine, erholsame Oasen, die gleichzeitig als lokale Treffpunkte dienen – ganz ohne großen finanziellen Aufwand!

Begrünungspotentiale ausloten
Ein gelungenes Beispiel für eine simple aber effektive Maßnahme sind Rasengleise. Diese sind zwar nur in wenigen österreichischen Gemeinden umsetzbar, sollen hier aber den Anstoß geben, weiterzudenken. Was ist in Ihrer Gemeinde oder Stadt in Bezug auf klimawirksame Räume der Mobilität noch alles möglich? Brainstormen Sie los!


Grüne Zwischen- und Nachnutzungen
Industriebrachen oder aufgelassene Gewerbeflächen, aber auch brachliegende Grundstücke können bewusst entsiegelt und/oder unbebaut – auch wenn nur temporär – belassen werden. Dies erhöht den Anteil an Grünflächen im Gemeindegebiet, verbessert somit das Mikroklima und kann spontane/informelle Nutzungsmöglichkeiten, z.B. durch die Bürger*innen eröffnen.

WEITERE MASSNAHMEN

Mobilität vielfältig
gestalten

Klimagerecht bauen
und entwickeln

Wasser intelligent
nutzen